Psychoanalytische Psychotherapie
„In unserer Arbeit gibt es keine magischen Verwandlungen und keine Abkürzungen, wenn es sich um … tiefe … Störungen handelt … Darin besteht die Würde und Größe der Psychoanalyse: dass sie den Einzelnen in seiner Eigenart annimmt und ihn nicht in Kategorien zwängt, ihm nicht das überstülpt, was uns äußere Autoritäten aufzwingen … “ (L. Wurmser, Bregenz, 26.4.2001)
Psychoanalyse wird (teils nachvollziehbar) oft mit zu aufwändiger Behandlung verbunden und allein deshalb erst gar nicht in Erwägung gezogen. Dabei kann sie – unter bestimmten Rahmenbedingungen – gerade mit ihrem anspruchsvollen Ansatz ein sehr nachhaltiges Angebot sein. Dabei sollen störungsspezifische Ansätze der sich in ständiger Weiterentwicklung befindlichen wissenschaftlichen Psychoanalyse zur Anwendung kommen.
Grundsätzlich wird sie allerdings ehestens nach einer Abklärung der persönlichen Konfliktlage, der persönlichen Anliegen und Ziele und auch des persönlichen Gewinns aus den mitgebrachten Störungen erwogen. Wenn es Ihnen um Veränderungsanliegen, die nicht kurzfristig realisierbar erscheinen, gehen sollte, werden grundsätzlich zunächst „Probatorische Gespräche“ vereinbart, um zu klären, ob und wie gut „die Chemie stimmt“, d.h. Sie sich mit mir verstanden fühlen, und ob ein an Ihren Veränderungsanliegen orientierter Prozess möglich erscheint. Gemeinsam formulierte Ziele, was sich verändern soll, unterstützen diesen Prozess. Erst dann erfolgt eine Entscheidung für oder gegen die Durchführung dieser Behandlung. Jeder (TherapeutIn wie PatientIn) kann sich jederzeit für oder gegen die Vereinbarung einer Psychotherapie entscheiden.
Psychoanalyse im Sinne eines mittel- bis längerfristigen Angebots verfolgt mit ihrem speziellen Akzent generell den Anspruch der besonders nachhaltigen Veränderung der Hintergründe von psychosozialem, seelischem oder psychosomatischem Leiden. Der Schwerpunkt der Behandlung liegt hier auf der möglichst andauernd guten Bewältigung von Konflikten und Störungen, gleich ob sie in der aktuellen Lebenssituation oder aus der Vergangenheit heraus auftreten. Die gründliche Bearbeitung zugrunde liegender Ursachen aus der Vergangenheit – dabei auch die Bearbeitung von Träumen und unbewusst mitwirkenden Inhalten sowie Beziehungserfahrungen – spielt bei diesem Verfahren eine so sehr bedeutsame Rolle, wie die Beteiligten den Prozess zu halten motiviert sind. Es muss dafür manches auch wiederholt – so gut wie möglich gründlich durchgearbeitet werden, um gut erledigt zu werden. Die Beachtung der Zusammenhänge des aktuellen (innerseelischen und zwischenmenschlichen) Geschehens mit dem früher Erlebten hat eine hohe Bedeutung für das Verständnis der bisher nicht bewussten aber je aktuell mitwirkenden Komflikte. Die Betrachtung der früheren wie der aktuellen Beziehungserfahrungen ist also genauso zentral bedeutsam, wie die Mitbeachtung der Beziehung zwischen AnalysandIn und AnalytikerIn. Eine tragende Beziehung ermöglicht eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit eigenen Verletzungen und dem eigenen Potential und führt zu einer oft völlig neuen schließlich über die Therapie hinaustragenden Erfahrung.
Das alles erhöht das Veränderungspotenzial also enorm, sodass schwere Persönlichkeitsstörungen, chronische Psychosomatosen oder nachhaltige Traumafolgestörungen ein gutes Stück veränderbar sind, deren Behandlung zwar z.B. auch in psychosomatischen Kliniken angeboten wird, aber dort natürlich nicht mit diesem Nachhaltigkeits-Anspruch verfolgt werden kann.
„… es braucht Zeit und Raum, will man das Leid eines anderen teilen und mittragen“… und es kann einen „Möglichkeitsraum“ geben, in dem Verborgenes zugelassen werden kann, was die Ich-Fähigkeiten noch nicht realisieren können. – einen „potential space“ „(Masud Khan, 1993)
Der freilich größere Aufwand macht dann viel Sinn, wenn es Ihnen selbst sehr am Herzen liegt, dass die Veränderung bestimmter tieferliegender Störungen möglichst dauerhaft ausfällt. Mit den gewonnenen Einsichten und dann veränderten Umgangsweisen lässt sich das Leben wesentlich freier so weiter gestalten, wie es Ihren Vorstellungen und der inzwischen vollzogenen Entwicklung entspricht … Sie haben sich selbst ein Stück weit so verändert, wie Sie es brauchen, um mehr Ihren Vorstellungen entsprechend zu leben.
Zur Dauer: Psychoanalytische Psychotherapie wird mit diesem Veränderungsanliegen einer LZT als zeitaufwändigerer Ansatz verlaufsabhängig unterschiedlich lange dauern. Sie wird allerdings in gemeinsamer Reflexion – je nach Zufriedenheit mit den erreichten Veränderungen – zwischen Patient und Therapeut ebenfalls grundsätzlich immer zeitlich begrenzt sein. Spätestens wenn Ihre Veränderungsanliegen und Ziele ausreichend zufriedenstellend erreicht sind, wird natürlich auch diese Psychotherapie nach einem Resümee und abschließendem Gespräch abgeschlossen.
▲